Black Pumas: Chronicles Of A Diamond

Black Pumas credit Jody Domingue

„Retro-Soul“ klang in den vergangenen Jahren manchmal arg formelhaft. Tappen auch die Black Pumas mit ihrem zweiten Album in diese Falle?

von Werner Herpell

Mit Prince-Vergleichen sollte man bekanntlich sehr zurückhaltend sein – an das Universalgenie des Pop reicht so schnell keiner heran, zu lang ist sein Schatten als Sänger, Songwriter, Gitarrist, Pianist, Komponist und Produzent. Immerhin in stimmlicher Hinsicht ist Eric Burton ein Talent, das an den 2016 viel zu früh gestorbenen Überflieger erinnert: Die Soul-Vocals des Frontmannes der Black Pumas sind wirklich fabelhaft.

Eine Tour de Force

Black Pumas Chronicles Of A Diamond Cover ATO Records

Das vorab veröffentlichte „More Than A Love Song“, eine Tour de Force durch Soul, Funk, Jazz

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und Gospel, ließ die Erwartungen für das zweite Album des Duos aus Austin/Texas bereits in die Höhe schießen – und das lag nicht zuletzt am formidablen Vortrag des Sängers Burton. Das Album „Chronicles Of A Diamond“ ist nun tatsächlich wie erhofft eines der Meisterstücke der Black Music in diesem Jahr – wobei hier nicht das Rad neu erfunden wird, sondern auf Basis der Soul-Historie der 60er- bis 80er-Jahre etwas Großes entsteht.

Schon das 2019 veröffentlichte selbstbetitelte Debüt der Black Pumas (neben Burton noch der Multiinstrumentalist Adrian Quesada) hatte begeisterte Reaktionen von Kritikern und Fans ausgelöst, darunter gleich sechs Grammy-Nominierungen inklusive „Best New Artist“ und „Album of the Year“. Sogar bei der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden Anfang 2021 durfte die beiden Newcomer auftreten, Albumverkäufe von über einer Million waren die (völlig verdiente) Folge.

Mehr als nur eine tolle Stimme

Für „Chronicles Of A Diamond“ hat  Eric Burton die Rolle des Co-Produzenten übernommen und damit das Ruder verstärkt in die Hand genommen. Der Afroamerikaner ist also nun mehr als „nur“ die tolle Stimme der Black Pumas. „Diese Metamorphose fühlte sich sowohl schön an als auch schwierig, aber letztlich ist es näher dran an unserer Art der Zusammenarbeit“, sagt Burton.

Dass die zehn neuen Tracks den euphorischen Live-Sound der Black Pumas perfekt einfangen, ist ein Ergebnis der Veränderung. So umschlingen sich Burtons flexibler, immer wieder ins Falsett steigender Gesang und eine frenetische Psychedelic-Soul-Gitarre in „Tomorrow“,  während seine Vocals in „Angel“, „Hello“ oder „Gemini Sun“ von mächtigen weiblichen Gospel-Chören gepusht werden. 

Die Black Pumas klingen beseelt

Der sogenannte Retro-Soul klang ja in den vergangenen Jahren mit seinen peniblen Rückbezügen zur legendären Motown- oder Stax-Ära oft arg formelhaft. Bei den Black Pumas wirkt hingegen alles authentisch, frisch, im besten Wortsinne beseelt – selbst wenn ein Song wie der Closer dann „Rock And Roll“ heißt. Auf die Deutschland-Konzerte zu diesem starken zweiten Album (19.03.2024 Hamburg, Docks; 20.03.2024  Berlin, Verti Music Hall; 21.03.2024 Köln, Carlswerk Victoria) darf man sehr gespannt sein.

Das Album „Chronicles Of A Diamond“ von den Black Pumas erscheint am 27.10.2023 bei ATO Records. (Beitragsbild von Jody Domingue)

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